Der Tag begann moderat: Auschecken im Hotel, mit dem Lift runter ins Parkhaus, Öl kontrollieren und dann im Nieselregen und Nebel los. Der Plan war zuerst Richtung Pekong Reo zu halten um dann nach oben abzubiegen und zu versuchen, den Jalori Pass zu fahren. Falls das gelänge, wäre das eine amtliche Etappe mit irgendwo um die ca 260Km oder so. Blöd bloss, dass wir als erstes in Shimla im Montagmorgenstau standen und so das St. Moritz der Alpen aus allen Winkeln während gefühlt Stunden betrachten durften. Das hilft zwar, die lokale Bevölkerung besser zu verstehen, aber nicht um vorwärts zu kommen…

Regen – da hätten wir ja daheim bleiben können!

Vorbei an Baustellen – Ambuja und so – und die Armierungseisen machen sicher Sinn

Trotzdem ist die Aussicht immer wieder einfach schön

und schön

und nachdem wir aus der Stadt raus waren wurde auch die Szenerie rustikaler – obwohl auch die Pferde natürlich ein reines Touri-Angebot sind…

Und falls ihr euch jetzt wegen der Bilderorgien fragt: Es wird noch schlimmer – sorry. Aber bei der letzten Tuck-Tour konnten wir uns ja doch einige Tage länger auf das Gastland eingrooven, während gleichzeitig die Tagesetappen gegen den Süden hin immer flacher und gerader wurden, Zeit genug um zu sinnieren und gleichzeitig die samtweichen südlichen Highways dafür zu nutzen bereits während der Fahrt in die Tasten zu greifen. Hier im Gebirge ist das leider illusorisch und so fehlen uns gleichermassen die Worte, als es auch ob der grandiosen Erlebnisse schlicht angezeigt ist, die Bilder sprechen zu lassen (also wenn die sprechen könnten – daher texten wir trotzdem noch etwas mit…).

Jedenfalls ging es nach dem Stau flott voran und wir genossen die herrliche Bergwelt und all die imposanten Baustellen.

immer mit

Etwas allerdings störte: Gewisse Berge schienen wie Narben zu haben oder waren von gigantischen Raupen überzogen – ob uns doch noch Ausserirdische auffressen wollen?

Wir waren schlicht überfragt – bis wir bei diesem Hotel kurz anhielten

Apfelplantagen! Auf ca 2200 MüM!!!

Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer und Liter um Liter kämpften wir uns voran

Immer mit der Anspannung kämpfend, ob die Route, welche unsere Schweizer Kollegen infolge von Erdrutschen nicht fahren konnten heute offen sein würde. Falls nicht, hätte das Zurück zum – nicht ganz Start aber wohl Shimla geheissen – keine verlockenden Aussichten, denn wir wollen endlich vorwärts, sind ja zuhinterst im Live Tracking und erhalten bereits besorgte WhatsApps von Familie und Freunden! Immerhin hatten wir den ersten Bergrücken bezwungen und waren mal wieder beim Ganges

Vorbei an den omnipräsenten Strassenhunden, die wie anders als Kühe nicht im Weg sondern am Wegrand liegen – Jimbo, der kleine Vulgärbiologe hat doziert, das sei weil Kühe heilig seien und nicht überfahren werden dürfen (bzw sollen – dazu später) – ergo seit Generationen auf der Strasse lägen. Während die Hunde da schon etwas wachsamer sein müssen – sonst schlüge die Evolution zu, welche die Auf-der-Strasse-schlafenden-Hunde über Generationen eliminiert habe. Da sind wir auch wieder ein bisschen schlauer.

Und irgendwann war Mittag, ein Dorf,

herzliche Polizisten die uns nett begrüssten und Dr. D hatte Hunger, auf’s Zmorge hatten wir ja wegen der heftigen Etappe verzichtet. Und weil die Polizei hier wirklich dein Freund und Helfer ist haben sie uns sogleich einen Parkplatz zugewiesen und uns ins Restaurant geleitet. Momos – ganz wie zu Hause (nur dass die von Enya immer noch die allerbesten sind)!

Frisch gestärkt ging es weiter nimmersatt sattsehend an immersatten Saatgrün – Landschaften und Vegetation aus dem Bilderbuch

Schön

Alles gut – auch ging es jetzt wieder stetig bergan – Jimbo war voll im Flow und meisterte den durchaus intensiven Verkehr auf diesem National Highway No 305 oder so mit Bravour

wobei sich das mit dem Highway glaubs nur darauf bezieht, wer bezahlen muss – richtungsgetrennt war schon seit hunderten von Kilometer nicht mehr und oft verblieb bloss ein einspuriges Asphaltband mit sich bedenklich senkenden Schotterbändern links und rechts – aber es ging voran, die Pulsuhr von Dr. D zeigte wieder über 2700 MüM an, als wir mitten im Wald energisch rangewunken wurde. Recht hatte er – für was ist ein Tuck schon nütze, wenn nicht um Passagiere mitzunehmen? Und auch für das Kaarma wollten wir sorgen, denn noch war nicht klar, ob wir die Erdrutschstellen würden passieren können.

Jedenfalls unterhielt sich der Alte vergnügt mit Jimbo

Bis er dann am Ziel war und sich freute, mit uns noch ein Erinnerungsfoto zu schiessen. Wir ziehen den Hut vor der Zähigkeit auf der Höhe, in dieser Einsamkeit durchzuhalten!

Kurz danach ging’s dann ran an den Speck – rein ins Erdrutschgebiet. Aber alles halb so wild – gerutscht wurde gestern, heute war bereits ein Schotterpfad frei gebaggert. Einzig dass sich die Arbeiter nicht einig waren, ob wir durchfahren sollten, war etwas nervenzermürbend, also kurz noch ein paar schöne Bilder geschossen und dann mit Schwung rein in die Sosse und durch! Dank Jimbos Fahrkünsten und dem (wie wir am nächsten Tag noch extensiv feststellen würden) exzellenten Gripp unserer Allmountain Reifen kein Problem!

ok – aus der Ferne war das sicherlich ein richtiger Hangrutsch

– aus der Nähe betrachtet war es eigentlich noch fast eine Strasse

und so freuten sich denn auch alle Arbeiter riesig, endlich unser legendäres Tuck zu Gesicht zu bekommen, oder dass wir überlebt hatte oder – am wahrscheinlichsten: Dass es ohne Schieben abging…

Tuck on! Inzwischen war der Fahrer gewechselt – die Apfelbäume wurden wider Monte Christo mässig eingepackt

mittlerweile noch höher oben

und dann endlich tauchte die Passhöhe auf! Tschau Roli – Jaroli – wir haben es geschafft! Noch nicht ganz auf Himalaya-Höhe aber ein durchaus gutes Einfahren

Selbst ein Tempel zur Feier und zur Demut bei all diesen unpässlichen Strassen fehlte nicht

und es kommt noch besser – auf der anderen Seite war nicht bloss das Gras grüner, sondern es schien auch noch die Sonne! Bis plötzlich ein gellender Schrei von Jimbo das Blut in den Adern von Dr D stocken liess und ein dumpfes ooompffff die Luft zerriss! Panik bei Dr. D – was hat der falsch gemacht und Ungläubigkeit bei Jimbo – weil hatte sich doch tatsächlich so ein Rindvieh zum wiederkäuen unter einen der zahllosen parkierten Lastwagen gelegt, was offenbar dem Fahrer entgangen war, weil der nämlich bei Anfahren dann leicht in den Widerkäuer reingerollt ist, was zum ‚oompff‘ geführt hatte – nicht gut, wobei es im Rückspiegel so aussah, als der Kuh nichts Schlimmes passiert wäre. Hoffen wir auf jeden Fall auch – mit Karma ist nicht zu spassen und so nahmen wir dann auch gleich den nächsten Anhalter wieder mit – ebenfalls sehr gesprächig, aber mit dem Natel mit der Familie oder so – musste vermutlich eine Ausrede haben weshalb er (gut angeheitert) a) nicht zum Apfel pflücken erschienen war oder b) mal wieder den Schulweg verbummelte oder c) er rief einfach seinen Englischlehrer an um zu erfahren, was ‚Don’t worry eat curry‘ heisst. Wir wissen es nicht. Tuckten aber weiter. Ganges.

Der Sonne entgegen

So wie vermutlich auch das Hochzeitspaar, welches in der Limousine dieser Prozession folgte:

Obwohl heiraten am Montag? Wir wissen es nicht…

Wir kamen ganz passabel voran, bis plötzlich dieser Stein vor uns auf die Strasse fiel – also nicht ganz gefallen war. Wohl um zu signalisieren – keine Durchfahrt.

Verstanden wir aber nicht. Hätte man aber ahnen können.

Es gab nämlich durchaus Anzeichen dafür

Andererseits sprach auch einiges für diese Route – und zwar nicht bloss Google!

Wir meinen – wegen Adventure resp den …ists tun wir uns das ja an! Aber irgendwann war dann Schluss. Definitiv.

Wir waren allerdings nicht die einzigen die von diesem weltumspannenden Navigationsdienst auf die falsche Strasse geschickt wurden…

und wir wissen jetzt, dass wir nicht alleine das letzte Tuck auf der Live Map sind – bloss das letzte, das noch trackt… Ob all der Strapazen haben wir uns dann zuerst im Indischen Fast Food was leckeres gegönnt – sorry only South Indian available und danach aufgrund einer Panikattacke von Dr. D im Kentucky Chicken durch’s Menü probiert – war alles ‚unvvllbble‘ was auf Indglisch ‚unavailable‘ bedeutet – also ausgegangen – ausser dem Chicken Hot Pot für zwei – zwei Mal geordert war dann min einmal zuviel…

Zum guten Glück hat dafür Jimbo zur Abwechslung mal in einem Romantikhotel reserviert – wie immer separate Betten – was dann so aussieht

Gute Nacht!


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert