Weil Frühstück nicht inbegriffen war und wir wegen unseres öl-leckenden Tucks auch einige zusätzliche Zwischenstopps planten, ging es gleich mit nüchternen Magen direkt los – rein ins Gewusel – Jimbo wie immer um jeden Millimeter kämpfend und raus aus der Stadt.
Vorbei an den typischen Reiseverpflegungsständen
Vorbei an den Mahnmalen zur Erinnerung an die Beschützer der First Frontier – die Zeichen sind hier im Norden Indiens allgegenwärtig – wobei mich als Fliegerenthusiast hier natürlich die Tieffligerskills des Piloten faszinierten – nur etwas tiefer und der Turban des Soldaten wäre weggeflogen!
Rein in eine immer grünere Landschaft, überall Reisäcker oder Weiden und alles ganz schön gepflegt. Dazwischen immer mal wieder die üblichen Bauruinen – was immer solche Bauten mal werden sollten, der Plan wurde wohl aufgegeben…
Und schon bald war es Zeit für einen ersten Chai und die Ölstandskontrolle – also weg von der Strasse, ab ins Kaffee – eine wahrhaft monumentale Institution bei welchem Anblick wohl auch der Herr Starbucks ins Grübeln gekommen wäre:
In der einen Ecke war ein Dreierteam sehr routiniert am Naan backen.
Unter Beobachtung des Vierbeiners
Jedenfalls wurden wir herzlich begrüsst – erhielten Chai aus dem hier üblichen Suppenschälchen aus Blech und liessen uns ein frisch gebackenes köstlich duftendes Naan schmecken. Die anschliessende Motorölstandskontrolle verzeichnete keine beunruhigenden Verluste – also Motor on und weiter. Aber nicht vor einer Positionsabstimmung auf einer klassischen Landkarte.
Ab zum nächsten Stopp, weil Dr D hatte schon lange beobachtet, dass hier überall Zuckerrohr gepresst wurde – also quasi Rum direkt vom Baum geniessen und das musste er probieren! War dann auch recht eindrücklich, weil mit der qualmenden und ächzenden Presse und den Kräutern die zwischendurch auch noch mitgepresst wurden, ein Prozess für sich. Jimbo blieb skeptisch – von wegen Hygiene und Magen und so – was in Indien tatsächlich ein Dauerthema ist, aber genau deswegen sollte man ihm auch nicht zuviel Beachtung schenken… und reinster gepresster Rum kann ja gar keine Bakterien enthalten – fand Dr D und kippte den Becher Saft runter – köstlich und überraschend erfrischend – limetten und zitronig schmeckend, genau das richtige Öl für die menschliche Maschinerie.
Zuckerrohr ist hart und gibt den Rum nicht einfach so her – da braucht es schon rohe Maschinengewalt…
Frisch gestärkt hielten wir es dann etwas länger auf der Strasse aus – angenehmes Fahren – zwischendurch immer mal ein bisschen Winken – v. a. als wir vom lokalen Schulbus überholt wurden und die Kids fast aus den Fenstern fielen beim Anblick dieser Design-Rickshaw – sieht ja auch wirklich fantastisch aus!
Aber irgendwann mussten wir tanken, Öl kontrollieren und weil das alles so lange dauerte, hatte der lokale Polizeichef Erbarmen und lud uns zum Tee ein. An ein überaus lauschiges Plätzchen mit Gartenschaukel mit integriertem Ventilatorpropeller im Schatten eines spitrituell mystischen Baums – einfach perfekt!
Und die junge Polizistin war dann auch sehr wissbegierig und dolmetschte hin und her, inkl Instagrammereien und so – dh ab jetzt haben wir einen direkten Draht zur Punjabi Police – kann ja nie schaden. Und vielen herzlichen Dank für den Tee – wir haben das sehr geschätzt.
Die Fahrt ging weiter, vorbei an Tempeln
und Büffelherden – einer der Unterschiede zwischen den Startkilometern und hier ist wohl, dass die Viecher allesamt viel stärker in von Hirten begleiteten Herden gehalten werden – frei laufende Kühe gibt es zwar auch noch – sind aber viel seltener.
und dann rein nach Amritsar – durchs goldene Tor (nicht zu verwechseln mit dem Goldenen Tempel) –
Verkehr nach dem System duurezieh ond umeschlah – übere zieh und aabe laah oder so ähnlich – also im Verkehr geht das irgandwann recht intuitiv – wie in der Formel 1: Wer die Schnauze vorne hat, gewinnt. Und wer einmal falsch abbiegt, ist in einer anderen Welt – auch in Amritsar gibt es wohl viel Elend und nicht alle können sich eine normale Wohnung leisten
Die Fahrerei wird zusätzlich verschärft, weil uns immer wieder Leute zuwinken, ranfahren, aus dem Auto oder vom Moped herab Selfies machen und uns manchmal sogar ausbremsen – einfach nur um uns auf einen Tee einzuladen. Leider hatten wir keine Zeit, aber für ein Selfie reichte es trotzdem!
Irgendwann hatten wir uns dann durchgeschlängelt – ins Best Western Plus – sowas von mitten im Stadtzentrum (gemäss Google 100m entfernt), dass wir es gar nicht erkannten. Aber das Best Western hatte immerhin Valet Parking – alles gut
und eine nette Aussicht vom Rooftop
auch wenn leider der Rooftop Pool gerade ausser Betrieb gesetzt wird – könnte also schwierig werden mit dem Luxus einer Zigarre im Jacuzzi…
Das war dann aber letztlich auch egal, weil wir uns endlich mal diszipliniert ans bloggen machten und begannen die hunderten von Bildern, tausenden von Eindrücken zu sortieren und in ein maschinenlesbares Format zu bringen. So sehr, dass wir darob auch gleich das Abendessen und die Abendzigarre einfach alles ausliessen und stattdessen nur noch müde in die Heia krabbelten.
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