Der Tag begann mit einem royalen Frühstücksbüffet und einer Führung durch die ehrwürdigen Gemächer dieses Palastes, welcher zu Beginn des 20. Jahrhunderts angeblich sogar das britische Königspaar beherbergte und begeisterte als eines der schönsten und angenehmsten Gebäude auf dem ganzen Subkontinent.
Wir genossen einfach die piktoresken Vergnügungszimmer und die Aussicht von der Dachterasse
Look at the eye of the tiger – in der Version kann man das sogar gefahrenlos riskieren…
aa
Wir halten fest, dass diese Maharadjas echte Sports- und Outdoorfreaks waren – kann man ihnen nun wirklich nicht verübeln… aber daneben kam auch die gepflegte Paar-Konversation im richtigen Rahmen (heute würde man wohl Setting sagen) nicht zu kurz:
Selbstverständlich verfügt der Palast über eine gewisse Erhabenheit respektive Erhöhtheit – die Fernsicht einzig getrübt durch den Nebel und den Smog…
Das war’s dann auch mit dem Sightseeing in Bikaner – wir haben aus der Ferne zumindest ein paar Türme gesehen, aber bei dem Hotel hatten wir schlicht keinen Drang uns auch ausserhalb umzusehen – vermutlich schade, aber Bequemlichkeit ist halt ein Laster, das man schwer los wird…
Und immerhin galt auch schon bald: Motor on – die Etappe nach Bathinda ging immerhin auch wieder über etwas mehr als 300 Km und das erfordert mit Tuktuk-Geschwindigkeit nicht bloss Beharrlichkeit, sondern auch ausreichend Zeit vor Sonnenuntergang, weil tucken bei Night klingt zwar romantisch, ist aber definitiv weder ein Spass noch sinnvoll – kurzum schlicht zu gefährlich…
Unterwegs ging die Sprituhr dann langsam aber sicher Richtung Reserve, was ja überall in Indien kein Problem wäre. Aber hier auf dem neuen Highway gab es zwar alle 50 Km angeblich eine Tankstelle, bloss da wurden bisher einzig die Schilder und ein paar Monumentalbauten hochgezogen und die hier hatte zwar schon Tankstellenschilder aber leider noch keine Zapfhahnen also die sowieso nicht – sind ja nicht Lägerebräu Biergarten wo das liebste Tier der Zapfhahn ist, sondern on the Road da müsste man wohl von Sprithahnen oder Benzinspeiern oder wie auch immer sprechen – jedenfalls: Alles trocken und unser Tank auch immer leerer – Ebbe…
Zudem war auch der Highway nicht immer so ganz the easy way und so musste man sich the „my Way“ zwischen diversen üblen Schlaglöchern suchen – immerhin wird einem so nicht langweilig. Dafür sorgten auch die Schoggis, die wir unterwegs mal antrafen und dann ein bisschen rumalberten bis wir dann wieder der Stetigkeit huldigten und einfach stur 55Kmh blochten.
Vorbei an Reisfeldern. Schön. Nahrhaft. Essen wir gerne. ABER keine Tankstellen!!! Und die Distanzangabe zur nächsten Stadt liess erahnen, dass das wirklich eng werden würde.
Und – da helfen auch Flüsse wie der Ganges oder einer seiner Brüder oder Schwestern nicht wirklich weiter! Wir brauchten Sprit.
Und fanden ihn dann auch eine Haaresbreite vor dem Ende der Reserve – getankt wurden 6.9 Liter bei einem angeblichen Tankinhalt von 8 Litern hätten wir also sogar locker noch spatzig gehabt – gut zu wissen.
Eher unerfreulich war dann allerdings der letzte Tankhalt, weil Dr D entdeckte eine kleine Lache und der Fingertest ergab schmierig – an der Tanke übrigens Service pur – der Finger blieb keine 10 Sekunden ölig, da kam schon eine Tankunterstützungsfachkraft angerannt und hielt einen Lumpen hin – Danke! Im Hotel haben wir dann festgestellt, dass der Ölstand tatsächlich schon höher war, der Verlust aber auch nicht Motorenlebensverkürzend ausschaute, bloss dass wir nicht wussten, seit wann denn dieses Juwel an Ingenieurskunst leichte Dichtungsschwächen hatte… Unschön, aber so ist die Reiserei mit einem Tuck – da muss man halt schauen. Also erst mal ein Bier trinken – wollten wir in der Rooftop Bar des Signet Royal in Bathinda – von Jimbo sorgfältig ausgewählt exakt wegen dieser Rooftop Bar – dumm bloss, dass die um ca 17:30 als wir aufgefrischt und tatendurstig eintrafen, noch gar nicht geöffnet war – also ab in die Sip Sip Horray Bar um den Elektrolytenhaushalt mit einem KingFisher wieder ins Lot zu bringen. Am Abend war dann auch das Rooftop in Betrieb, inkl der ortsüblichen Aussenklimageräte (beim neuen Bikaner Palast haben wir glaub’s ganz vergessen zu erwähnen und inzwischen ist das auch nicht mehr spektakulär, weil hier allgegenwärtig, dass die Aussenplätze überall inkl der gesamten Umgebungsluft also der ganzen Athmosphäre von riesigen Klimageräten (sinnigerweise von der Marke Antarctica) gekühlt werden – wir meinen, auch das ist ein Ansatz um die Erderwärmung zu bekämpfen (auch wenn wir etwas Zweifel an der Wirksamkeit haben)) und es wurden alle vorher abgedeckten Tische aufgedeckt: let the Party begin – immerhin war ja auch das Team Schoggi vor Ort und so beschlossen wir den Abend gemütlich bei einer Zigarre. Was dann dazu führte, dass wir als glaubhafte Touris auch gleich noch für ein Werbevideo des Hotels hinhalten mussten – da scheint uns allerdings zweifelhaft, ob wir tatsächlich viele Touristen ins Signet Royal leiten können…
Danach war dann Motor & Smoke off – die Schoggis wollten extra früh los um nicht blos Amritsar zu erreichen, sondern dort auch gleich die Must Sees: Golden Temple und Grenzöffnung und Schliessung am Abend an der Wagga – Attari Grenze mitzunehmen. Angesichts unseres Öllecks wollten wir es zwar auch nach Amritsar schaffen – sind auch keine 200Km, aber wir beschlossen es gemütlicher anzugehen – gute Nacht.
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