Gemäss ursprünglichem Masterplan von Dr D wären wir ja erst an diesem 11. Tag in Leh angekommen, aber nun sind wir schon hier und haben daher erst einmal so richtig chilllaaxxxt. Also erst raus gelinst, als die Sonne schon in voller Pracht runterbrannte.

Und dann mit dem Zoom sofort ab ins echte Leben

Aber bloss nicht physisch – da haben wir unsere Füsse schön still gehalten und das Hotelzimmer vorab mal nicht verlassen. Dafür die Schreibwerkstatt eingerichtet, um die fehlenden Berichte aus dem Funkloch von Pang und all die Abenteuer auf diesen Königsetappen nachzureichen. Bei ca. 300 Fotos pro Tag die wir selektieren und kommentieren müssen, dauert das etwas. Zudem hat die Tuck-Schüttelei ihren Tribut gefordert und Dr. D’s Lesebrille zerstört und ohne Brille kann er die Selektion auch ebenso gut einem Pfeile werfenden Affen überlassen, was hier aber nicht geht, weil die Affen ja in Shimla geblieben sind und sowieso dieser Spruch aus der Finanzwelt stammt, was hier unpassend ist. Jedenfalls hat Dr. D zuerst die Brille flicken müssen – Kabelbinder sei Dank!

Und irgendwann wurde es im Hotelzimmer doch zu eintönig und wir sind aufgebrochen, Leh zu erkunden. Gut schon mal, dass unser Tuck immer noch vor dem getarnten Hotel – quasi ein Stealth Hotel geparkt ist!

Anschliessend gingen wir shoppen => Tand ohne Ende

Oder dann lecker ausschauende Früchte – aufgrund der Saison ganz einfach Aprikosen frisch oder getrocknet

Und überall Pashmina Pashmina – das heisst nicht etwa „da isch mina“, sondern bloss, dass man einen Stofffetzen dermassen lützelig gewebt hat, dass er auch durch einen Ring hindurch passt. Wozu das gut sein soll hat sich uns nicht erschlossen, weil den Ring tragen wir ja am Finger und nicht am Schal – wieder mal so eine doofe Touri-Marketingmasche. Auf die nächste sind wir dann prompt auch reingefallen, weil Postkarten mussten wir auch noch haben – nur!!! Die dienten aber bloss als Lockvogelangebot, dass man in das Höllenreich des Pashmina Cave eintreten musste. Und absitzen – wurde befohlen. Kam aber nicht so gut an, weil sowohl Dr D als auch Jimbo simultan hungrig waren und die Geduld daher auf Millisekunden zusammen geschrumpft war. Die nächste Masche dann Postmarken – ja klar haben sie. Absitzen. Nein. Wo denn nun die Briefmarken sind – ja da ist doch der Boy erst gerade rausgesprintet – claro – der geht auf die Post gleich nebenan welche holen, die uns dann mit der Verkaufskommission zum doppelten Preis verhökert werden – da können wir als Bänkler ja schlecht motzen – ist immerhin bloss das doppelte und eine Marke zu wenig, hätte schlimmer sein können – und jetzt vielleicht doch noch ein Pashmina Schal? Oder dasselbe aus Yak-Wolle – worauf es Jimbo dann das Ventil lupfte und er erklärte, dass er dermassen hungrig sei, dass er nicht mehr für Höflichkeit garantieren könnte, wenn er nicht innert 30 Sekunden das Retourgeld kriegen würde. Hat genutzt.

Danach haben wir auf dem Weg zur Futterkrippe noch schnell die Sehenswürdigkeiten von Leh bestaunt. Also ganz zuoberst bei den Sehenswürdigkeiten ist die Armada von Althippies in allen Farben der Welt und in jeglich denkbar entrücktem Geisteszustand und jegliche andere Touristenkategorie zwischen geschichtlich-wissenschaftlich bis zu religiös-spirituell motiviert und dann hat es da noch die krassen Biker, die einmal den Himalaya rauf und runter düsen wollen, im Stadtverkehr aber kaum das Moped gerade halten können. Aktuell der hippste Look ist übrigens Ledersandalen, Schlabberhosen, Caritas-T-Shirt (wie schön waren doch früher die Batik-Motive) und dann ein Nasenpiercing, eine Wollmütze mit angehängten Flatterohren und einem Over-Ear-Kopfhörer drüber, bei gefühlt 35 Grad – macht Sinn, könnte man sonst ja noch eine Ohrenentzündung bekommen.

Die weiteren Sehenswürdigkeiten sind danach schnelle erzählt, also der Leh Market mit den Offsprings der Tibetan Refugian Markets – also Pashmina, Pashmina, Pashmina dein Chic und dein Charme der gefällt (Rocco Granata (kein Witz)) – oder dann Mandala Mandala – was glaubs auf eine Zeichenkunstform und nicht auf einen ehemaliger Politiker hinweist. Oder dann die üblichen antiken Messer, Ohrenaufhänger etc. Danach gibt es noch einen Tempel mitten in der Stadt

mit einem Seitentempel

Und dann noch die Burg oder der Palast oben über der Stadt – aber der war uns heute zu anstrengend. Und falls wir jetzt die Schönheit von Leh nicht gebührend gewürdigt und gehuldigt haben, dann bitte entschuldigt – wir waren einfach hungrig. Und haben trotz Heisshungerattacken diszipliniert die To Do List weiter abgearbeitet und Curry geposchtet – ist hier oben nicht ganz so typisch – haben wir aber im Supermarkt

dann doch noch gefunden – ebenso wie auch indischer Convenience-Food, eindeutig ein Zeichen für heftigen Tourismus, weil das haben wir auf den übrigen Stationen so nie gesehen – ok waren auch nicht in vielen Supermärkten…

Aber Curry gut alles happy – das ist bei uns ja Programm!

Also mal die Food-Mall von gestern angesteuert und schon wieder reingelatscht worden – in die German Bakery, hat es hier Dutzende. Und sogar eine Englisch Baker, was Major Tom vom anderen Team zum saloppen Kommentar veranlasste: Was wollen die denn bloss backen? Scones? Jedenfalls gab es in der German Bakery auch Bier und nachdem wir seit Tagen in einem extremen KingFisher Notstand leben, war das schon Argument genug, obwohl wir es hätten wissen müssen: Es gab nämlich kein KingFisher sondern bloss „Godfather“ – Jimbo meinte daraufhin etwas überspitzt, dass er den Godfather ja schon dabei hätte, aber es war schlicht zu heiss um zu argumentieren – also zwei Godfather und einen Berg Essen bestellt. Das Bier kam dann in zwei Henkelkrügen, was untrügerisch immer ein Ausschlusskriterium ist, weil man so ja gar nicht sieht welche Pfütze man kriegt und genau das war es dann auch. Die Momos zum Essen durchaus lecker, aber das Bier hat dann unsere Mägen mal wieder in erhöhte Dauerrotation versetzt und uns zurück ins Hotel getrieben. Zigarre auf der Dachterrasse mit einem schönen 15 jährigen guatamaltekischen Rum – klingt gut, ist im Dauerregen aber ein begrenzter Spass und dabei war es erst 20:00 und Dr D wollte doch noch etwas Spass – ist dann in einer Regenpause alleine los gezogen um etwas Tuck-Socialising zu betreiben. Der erste Schuppen war dann eher wenig kommunikativ, weil Techno mit 127 Dezibel und die Szenerie war auch überschaubar interessant, beliebteste Beschäftigung: Bierdosen stapeln. Wobei dieses Bild leider zu spät entstand, hatte doch nur Sekunden zuvor der Barhund mit der Schnauze versucht ebenfalls mitzumachen – ein köstlicher Anblick…

Anschliessend gings dann in ein nettes Lokal neben dem lokalen Abwasserbach – war aber ansonsten ganz ok und es gab sogar KingFisher, den lokalen Gepflogenheiten entsprechend schön chambriert – verständlich bei den vierteltäglichen Stromausfällen. Wir Tucker haben uns aber sehr gut und lustig unterhalten und alte Geschichten aufgewärmt – das zieht immer. Parallel dazu hat sich die lokale Jugend zuerst eine Flasche Jim Beam und danach ein paar Joints genehmigt, was Dr D natürlich herausforderte mit einer fetten Zigarre entgegenzuhalten – ob das schlau war wissen wir nicht, weil danach die Jugend mit Rap-Battles begann – war allerdings überraschend ok und – sei es auch nur aus Sprachunkenntnis – ohne das übliche ech ben em Fall da grösser Gangschter als du Digger – Bro verpiss dich suscht hol ich min grosse Brueder und dini Mueter hät etc. Jedenfalls unterhielten sich bei Gruppen prächtig bis es dann irgendwann doch Zeit war aufzubrechen. Durch eine komplett schlafende Stadt – einzig der eine oder andere territorial veranlagte Strassenhund hat noch verlegen gekläfft. Beim Hotel war dann Problem – weil Türe geschlossen. Also hat Dr D mal intervallmässig während einer halben Stunde oder so gerüttelt und geklopft und sich danach die beste Strategie für ein Bettlager im Tuck überlegt – aber da kam dann zum guten Glück endlich einer angeschuht und hat aufgemacht. Besser so. Gute Nacht.

Und mit diesem Eintrag endet die Live-Berichterstattung – denn Spicejet hat in rührender Sorge, dass 8 h Aufenthalt in Delhi zu knapp wären um umzusteigen den Flug von 12:20 auf 06:50 vorverlegt und so wird der morgige 12. Tag dann wohl etwas abrupt enden müssen, dh all die Legendenstory von der Zieldurchfahrt und der anschliessenden Abschussparty müssen wir euch später einmal nachreichen. In diesem Sinne – happy Weekend und bis später einmal! Motor on – Rock ’n Roll.

Kategorien: Ladakh

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