No money no honey oder no permit no Tuck – das war das dominierende Thema der letzten Stunden, mal abgesehen vom Monsun, der alles gab. Aber der Reihe nach: Wir haben natürlich auch die anderen Teams auf der Tracking Seite sowie die offiziellen Verkehrsstatusmeldung der indischen Behörden verfolgt und mussten feststellen, dass die Route über das Spiti Valley sowohl schwierig aussieht, und deshalb auch bloss von einem einzigen Team befahren wird. Selbst das Team Schoggi Express wurde glaubs durch ein paar Steine auf der Strasse ausgebremst und sind auf dem Rückzug. Aber weil gleichzeitig auch mehrere Alternativrouten von Erdrütschen und Überschwemmungen versperrt sind, ist guter Rat etwas teuer, weshalb wir beschlossen haben einfach mal abzuwarten. Und wenn wir den offiziellen Leh – Manali Highway fahren müssen, geht der zwar auch über einen 5000er Pass, aber irgendwie muss das schon zu schaffen sein und bei noch ca 700Km Distanz müssen wir jetzt auch nicht mit Vollgas dem Rest der Truppe hinterher …
Also gammeln in Shimla – nicht die schlechteste Variante. Hoffentlich vershimlen wir nicht bei dem Regen. Das mit dem Ambuja Zement, das war nicht einfach so hergesagt und jetzt bei Tag bekommt die Zement- und Stahlqualität nochmals eine ganz andere Bedeutung zu. Leute, diese Bergmetropole ist nahezu überhängend, ok – das sieht jetzt auf den Fotos nicht so aus, aber die zentralsten Lagen sind definitiv am steilsten Hang und da ist mir der Physik, also Erdanziehung nicht zu spassen!
Und bei der Hotelwahl hatte Jimbo – ein grosser Fan von Boutiquehotels wirklich Glück denn statt unserem hier (ganz ok – inkl Spa und Massage für Jimbo)
hätte er ja auch auf dieses treffen können – man mag sich nicht vorstellen wie es ist, irgendwann mitten in der Nacht beim fröhlichen Monsunregen mit so einem Kasten den Hang hinunter zu schlitteln!
und das ist jetzt nicht etwa ein Einzelfall
diverse Kästen hier haben arge Schieflage
So kann man sich wohl Hogsmeade, die einzige ausschliesslich von Zauberern bewohnte Ortschaft in England vorstellen. Den verstehen nur die Harry Potter LeserInnen.
Beruhigend ist immerhin, dass die allermeisten Häuser fachmännisch mittels Bergsteigerseilen oder so ähnlich gesichert sind – da könnten vermutlich auch die weltbekannten Schweizer Bergführer noch was dazu lernen!
Man beachte auch die kunstvolle Verankerung dieser Halteseile und die ökonomisch sicherlich effizienten Kombination mit der Nachtbeleuchtung und der Kanalisation (Spass beiseite, in so einer Hanglage dermassen viele Häuser reinzubauen beindruckt selbst uns Bergewohnte Schweizer).
Jedenfalls wäre es falsch sich von den Horrorvorstellungen einer abrutschenden Stadt ins Bockshorn jagen zu lassen obwohl – damit die Rutscherei so richtig in Gang kommt, sind auch hier die grössten Gebäude zuoberst
wobei diese Angst alleine deshalb nicht gerechtfertigt ist, weil in Ambuja Cement we trust, und es auch schade wäre, sich von dieser Angst den Blick für all die Schönheit vernebeln zu lassen!
Und Charme und schöne Ecken hat es hier einige – sogar eine Kirche und einen Tempel gibts, wie in der Schweiz bleibt dabei die Kirche im Dorf und der Tempel tront oben drüber
Shimla ist durchaus nett, sauber und wenn man keine Höhenangst hat auch ein Genuss. Man könnte es ja durchaus als das St. Moritz Indiens bezeichnen. Einfach mit Affen. Aber die hat es ja in St. Moritz auch. Da heissen sie ja einfach Zürcher.
Auch für die öffentliche Sicherheit ist gesorgt und die Polizei ist wie hier üblich nicht nur gut motorisiert, sondern verfügt auch über adäquate Zielvorrichtungen um Raser oder wen auch immer aufs Korn zu nehmen
Ebenso gibt es überall öffentliche Kunst zu geniessen – was gerade in dieser tristen, nassen und vernebelten Monsunperiode für die Menschen sicherlich aufmunternd ist – zB die adretten Tänzer
ein fröhlicher Reigen
oder auch einfach eine stilvolle Wandmalerei
Aber ganz ehrlich es ist ein absolutes Hundewetter!
Und die Tatsache, dass den Vierbeinern hier gut geschaut wird
was übrigens durchaus sichtbar ist, es hat doch einige sehr stilvolle Strassenhunde und die meisten scheinen gesund, aber dieses Hundewetter scheint sogar die frechen Affen zu deprimieren!
Jedenfalls waren Jimbo und Dr D nach soviel Kultur und Kunst leicht erschöpft und so erlagen sie dann dem Charme eines netten kleinen Erststockcaffees direkt beim Google-definierten Selfie-Hot-Spot: Wer auch immer auf dieser Welt Shimla googelt, wird auf diesen Gebäude stossen, welches damit automatisch auf der Bucket List der gesamten reiseaffinen Generation Z ist: Wir mögen uns nicht ausmalen, wie die Schlacht um den besten Selfiespot bei schönem Wetter ausserhalb der Monsunsaison ist!
Im Übrigen ist zumindest das High End Cafe ausser Betrieb und Food muss man sich anderswo beschaffen… Frisch gestärkt nahmen Jimbo und Dr D dann noch ein paar Besorgungen vor, tasteten ein paar Zeilen für die zu Hause gebliebenen und widmeten sich danach der vermaledeiten Routenplanung. Um es kurz zu machen, es schiffet überall wie aus Kübeln und diverse Strassen sind unpassierbar. Die Furcht vor dem stecken Bleiben hat beim Rest der Tucks offenbar zum Tag des lockeren Handgelenks geführt und so donnert diese Meute, als gäbe es kein Morgen, nordwärts währenddem Jimbo und Dr. D einsam und verlassen auf bessere Zeiten harren. Mal schauen ob die Strategie aufgeht und sich das Wetter wieder bessert.
Ebenfalls wegen der besseren Zeiten wurde dann der Abend den Shimla Traditionen entsprechend mit einer krachenden Sause und ein paar Zigarren beschlossen. Morgen könnte es ja dann mal wieder hart werden…
gesagt – aa
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