Nachdem ja bereits gestern ein Ruhetag war, gingen wir diesen letzten Tag als Tuck-Driver gemütlich an. Und zu Fuss. Gemütlich war’s auch in der Fussgängerzone – Strom war on (silent) und damit stand einem richtigen Frühstück in einem W-Lan ausgestatteten Cafe nichts im Wege. Denn parallel zum Frühstücken galt es auch noch die Postkarten an all unsere superben Nirvana-Sponsoren zu schreiben – hat funktioniert und wir haben die Karten eigenhändig auf das Postbüro gebracht und die Frankatur kontrollieren lassen – kaum zu glauben, aber die haben uns gestern in der Touri-Pashmina-Abzockbude tatsächlich die richtigen Marken gegeben – 20 Rupien – also 20 Rappen genügen, damit unsere Karten hoffentlich bis in eure Briefkästen befördert werden!
Gut gestärkt und alle Tasks erledigt machten wir uns dann auf zum Palast, der hunderte von Jahren alt ist und etwa ebenso viele Zimmer hat und von welchen aus man auch einen schönen Überblick über Leh hat. Im Innern hat es diverse Ausstellungen und einen Schrein, welcher demjenigen des Dalai Lama in Tibet nachempfunden sein soll – aber zuerst muss man a) den Weg finden
und b) den Berg erklimmen. Nicht allzu schwierig, es hat genügend Touristen … und auch immer wieder schräge und horizonterweiternde Ecken wie zB dieses himalayanische Bauhaus – also ein Do it Yourself Center nehmen wir an, Tripple A Qualität, sah aber etwas verlassen aus – und weil auch das Schild mit dem Ambuja Zement fehlte ist es wohl nicht mehr in Betrieb.
Und wenn schon Bauhaus, dann richtig rangezoomt und festgestellt, dass auch unser Hotel architektonische Qualitäten hat – ganz abgesehen von der hervorragenden Einbettung der grosszügigen Dachterasse als open air Fumoir!
Dank unserem intensiven Höhentraining in den vergangen Tagen war dann der Aufstieg zum Palast und darinselbst der Aufstieg durch alle neun Stockwerke hindurch „a walk in the Park“ und dort oben auf luftigen 3500 MüM, liegt einem Leh so richtig zu Füssen. Einerseits der Wüstenteil oder einfach der Teil, in welchem Wasser und Strom Mangelware ist
und dann die Oasenseite mit einigem Grün
und über Allem tront das Kloster, welches heute ja auch die Finishing Line unseres kleinen Ausflugs sein wird. Das Bild ist übrigens auch deshalb interessant, weil der Leh Palace nicht bloss riesig ist, sondern auch schon länger steht, was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass die verschiedenen Stockwerke jeweils auf einer ca 30cm dicken Schicht aus speziellen Holzstäben lagern – die grau-schwarzen Schichten – und diese dienten dann quasi als Rolllager wenn es mal erdbebte oder um Spannungsrisse bei den hier doch heftigen Temperaturunterschieden das Jahr hindurch zu vermeiden. Clever!
Trotz all der schönen Aussicht, war die andere Aussicht von Anzeichen für deutlich erhöhte Luftfeuchtigkeit geprägt, weshalb wir zeitig (das Bergwetter darf man nie unterschätzen) den Abstieg unter die Füsse nahmen
und selbige dann im Hotel mal noch hoch lagerten. Den Blog aktualisierten und es gechillt angingen, weil die Finishing Line ja volle 2 Stunden geöffnet war. Als dann alles erledigt und wir los waren, gab es bereits die ersten Vermisstanzeigen auf der WhatsApp Gruppe, was wir mangels Datencoverage ausserhalb des Hogels natürlich gar nicht mitbekamen. Für Leh braucht es eine spezielle SIM Karte. Wir verspürten aber auch Stress, weil wir beim rumcruisen in Leh überall Tucks antrafen, welche ja auch noch über die Ziellinie mussten, weil gemäss OK-Info man sofort nach der Linie der Schlüssel beraubt und zum Fussgänger degradiert werde. Jedenfalls haben wir es dann auch geschafft – 3 Minuten vor Kontrollschluss und damit waren auch die Adventuristsfotografen noch anwesend – nachfolgende Pics sind für einmal nicht von uns sondern (c) by Adventurists Ltd.
getreu dem Motto die ersten (wir erinnern uns – beim Start hat sich DrD gekonnt in die Pole-Position vorgedrängelt) werden die letzten sein. Ist ja aber auch kein Rennen und dass andere auch schon da waren – geschenkt!
Hauptsache das Outfit sitzt – weil wenn sich schon das halbe Dorf für uns aufbrezelt, wollen wir ja nicht wie Penner daherkommen!
Das mit der Schlüsselabgabe war dann im Übrigen eine Fehlinformation – die Organisation hat plötzlich gecheckt, dass es etwas umständlich wäre alle 24 Tucks am Viewpoint oben zu übernehmen und nach unten zu karren, während gleichzeitig die Driver-Truppe zu Fuss runter pilgert. Damit war auch erklärt, weshalb uns überall in Leh diese Tucks begegneten.
Also fesch den Fliegerschal nach hinten gekämmt und wieder runtergetuckt – weil keine 5 Minuten nach unserer Zieldurchfahrt waren alle Fahnen und Festivitäten wieder abgebaut und wir ganz alleine.
Danach gings ins Hotel – packen und dann ab an die Abschlussparty! Mal wieder ein Bierchen trinken und sich am Buffet laben.
Wobei wir uns zuerst mal noch ganz intensiv selbst gratulieren mussten – weitere 2000Km im Tuck nicht bloss überlebt, sondern auch noch Spass gehabt – in Höhenregionen vorgestossen, die wir uns in der kleinen Schweiz ja gar nicht vorstellen können – Strassen bezwungen, deren Ränder von Lastwagenwracks gesäumt waren – und jede Nacht immer von neuem eine Schlafstätte gefunden um den Biorhythmus resetten zu können und den neuen Tag mit neuem Elan unter die Finken nehmen zu können – das alles als Team – das ist nicht selbstverständlich! Darauf darf man auch mal anstossen!
Und darüber auch noch die eine oder andere Zigarre in netter Gesellschaft in Feinstaub auflösen,
immer wieder kulturell herausgefordert und unterhalten zu werden – die Rollenverteilung in Ladakh ist noch sehr urzeitlich, die Damen mit den Abwaschtüchern die Vor-Abwaschmaschinen-Aera zelebrierend,
währenddem die Männer urtümliche Metzgerrituale vorzeigten.
So verging der Abend wie im Fluge, nach einem Lokalwechsel war auch Mitternacht bald passe und irgendwann dämmerte uns dann, dass der Schönheitsschlaf weder zur Schönheit noch zu richtigem Schlaf taugen würde – 2h sind einfach etwas wenig…
Aber wir mussten ja auch bloss auf die Türöffnung hin (04:30 oder so) zum Flughafen kommen, der Rest ergibt sich dann ja. Und dass die Startzeit um 6h vorverlegt wurde war insofern nicht völlig falsch, als der Flughafen in Leh regelmässig in den Youtube Charts für die gefährlichsten Abflüge auftaucht, weil halt die Luft hier oben schon dünner ist und weniger Auftrieb hat und je wärmer desto noch weniger, ergo beruhigt es ja schon, wenn der Abflug noch in der Kühle des himalayanischen Morgens erfolgt. Hat auch ganz gut geklappt und ja – die Kiste flog wirklich wunderschön nahe den Felswänden dieses Hochgebirgstals entlang bis dann endlich mal die Höhe erreicht war um endlich über den Himalaya zu fliegen.
Damit beschliessen wir auch die Berichterstattung von dieser Pauschalreise für Abenteuertouristen – DrD
und Jimbo danken euch allen für die Unterstützung und die treue Gefolgschaft!
Und immer dran denken: Don’t worry – eat curry!!!
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